Derzeit gibt es die selbsternannte Volkskaffeemaschine K-Fee 770 WS bei vielen Supermärkten und Discountern im Angebot für etwa 69,- € inklusive 48 Kapseln nach freier Wahl. Im Prinzip funktioniert die Kaffeemaschine wie alle Kapselmaschinen, ist aber besonders an der Nespresso Konkurrenz orientiert. Dabei vermischt sich subtil die Premium-Eleganz, die Nespresso verkörpern soll, mit einem günstigeren Preis und dem „Volkskaffeemaschine-Prinzip“, was die Nespresso ja gerade nicht ist. Im Lieferumfang der stabilen Verpackung befinden sich einige Anleitungen und die K-Fee 770 WS selbst. Die 48 Kapseln, die immer dabei sind bei den Discounter-Angeboten, muss man sich im Laden selbst aussuchen und mitnehmen. Diese befinden sich nämlich nicht in der Verpackung der Kaffeemaschine. Ansonsten gibt es nicht viel über die Verpackung und die Aufmachung zu sagen, sodass ich gleich weiter zur Verarbeitung der Maschine komme.
Die K-Fee 770 WS sieht auf den ersten Blick ziemlich gut aus. Sowohl die Lackierung in Weiß als auch die Tassenablage und der Hebel auf der Oberseite machen einen guten Eindruck. Die Maschine ist im Verhältnis zu ihrer Größe recht schwer. Der Gesamteindruck ist demnach gut. Allerdings ist der Auslauf nicht höhenverstellbar, sodass nur sehr kleine Tassen darunter passen. Hier muss man auch aufpassen, dass man mit der Unterseite der Tasse nicht an der extrem empfindlichen Tassenablage aus Metall kratzt. Ich hatte nach dreimaligem Abstellen einer Tasse schon tiefe Kratzer darin, ohne es überhaupt bemerkt zu haben.
Die Bedienung der K-Fee 770 WS ist voll und ganz dem Nespresso System nachempfunden. Hebel auf, Kapsel rein, Knopfdruck und schon läuft der Kaffee in die Tasse. Nach dem Brühvorgang fällt die aufgebrauchte Kapsel in einen Sammelbehälter. Was mich an der K-Fee 770 WS aber bei der Bedienung gestört hat ist der mit einem Liter Fassungsvermögen zu kleine Wassertank, der sich außerdem vergleichsweise unkomfortabel füllen lässt. Überschwappen beim einsetzen gehört zur Tagesordnung. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass alles nicht so ausgereift ist, wie bei der Nespresso, Dolce Gusto oder auch Tassimo Konkurrenz: Von insgesamt sechs Brühvorgängen, musste ich zwei abbrechen, weil die Maschine nur noch laute Geräusche von sich gab, aber kein Kaffee aus dem Auslauf kam. Insgesamt ist das „Laufverhalten“ der Maschine auch nicht besonders rund, denn die Geräusche am Anfang sind laut und unausgeglichen, wenn dann der Kaffee in die Tasse läuft, sind die Geräusche immer noch nicht leise,
aber im normalen Bereich. Im Vergleich zu anderen Pad- oder Kapselmaschinen hat die K-Fee 770 WS ein nicht unbedingt viel lauteres Betriebsgeräusch, sie ist aber oft sehr unangenehm von der Art der Geräusche. Bis auf die Fehler, die ich während des ganzen Tests über sporadisch hatte, empfand ich die Bedienung der Volkskaffeemaschine immerhin noch mittelmäßig komfortabel. Positiv aufgefallen sind mir die beigelegte Anleitung, die in hochwertigem Druck und z.T. sogar laminiert alles verständlich beschreibt. Zudem gibt es eine kostenlose Service-Hotline und eine Austauschservice bei einem Defekt der K-Fee 770 WS.
Kaffee-Vielfalt und Bezugsquellen
Derzeit beschränkt sich die Sortenauswahl auf die Produkte aus eigenem Hause (Krüger Magico). Hier gibt es neben normalem Kaffee Crema, Cappuccino und Latte Macchiato auch noch Trinkschokolade. Insgesamt unterscheidet sich der Packungsinhalt aber nur wenig: Im Kaffee Crema sind auch nur Espresso Kapseln, wie sie beim Cappuccino enthalten sind. Auch Cappuccino und Latte Macchiato unterscheiden sich im Prinzip nur durch minimale Zusetzung von Zucker und einen Knopfdruck voneinander. Drückt man bei der Cappuccino-Zubereitung jeweils bei Milch und Espresso zwei mal die große Tasse, kommt eigentlich ein Latte Macchiato raus – zumindest konnte ich die beiden Getränke nicht unterscheiden. Weder optisch noch geschmacklich gab es Unterschiede. Bezogen werden kann die Maschine und auch die Kapseln derzeit im Internet direkt oder bei einigen Discountern und Supermärkten zum gleichen Preis.
Anschaffungspreis und laufende Kosten
Die K-Fee 770 WS kostet dabei inklusive 48 Kapseln 69,- €. Die Kapseln liegt bei etwa 0,22 € pro Kapsel, bei Kaffee Spezialitäten muss man also etwa 0,44 € pro Getränk rechnen. Damit ist die Maschine deutlich teurer als Senseo Kaffee (ab etwa 0,10 € pro Kaffeepad) und etwas günstiger als Dolce Gusto (ab etwa 0,28 € pro Kapsel) und Nespresso (ab etwa 0,33 € pro Kapsel). Dabei muss auch noch eingerechnet werden, dass die Getränke aus der Volkskaffeemaschine eher klein sind und nie einen großen Kaffeebecher füllen können.
Eigentlich bringt die K-Fee 770 WS gute Voraussetzungen für einen guten Kaffeegeschmack mit, man möchte meinen, es gibt kaum Unterschiede zur Konkurrenz von Nespresso: Die Maschine hat 19 Bar Druck und die Kapseln sind versiegelt, sodass die Chance auf frischen Kaffee schon sehr gut steht. Was dann aber letztlich aus der Maschine läuft ist – das nehme ich auch gern vorweg – von indiskutabler Qualität. Als erstes habe ich den Cappuccino probiert: Die Milch läuft wässrig und dünn aus dem Auslauf, was aber auch angesicht der Größe der Kapseln nicht so verwunderlich ist. Danach der „Espresso“, der eher den Eindruck von Filterkaffee vermittelt hat. Insgesamt ein sehr dünner Geschmack, die künstliche Milch überspielt geschmacklich deutlich den Espresso. Selbst der Cappuccino aus der Bosch Tassimo, die mit deutlich weniger Druck arbeitet, schmeckt deutlich besser und stärker nach Espresso. Beim Latte Macchiato, der sich eigentlich nur durch einen Knopfdruck unterscheidet und ein wenig andere Zusätze das gleiche Bild: Der Geschmack kann auch hier nicht im Test überzeugen. Auch gibt es keine typische
Schichtenbildung. Im Prinzip erhält man einen Cappuccino mit noch mehr Wasser im Milchpulver… . Zum Kaffee Crema möchte ich eigentlich gar nicht mehr viel schreiben, denn dieser hat ebenfalls kein besonders positiven Eindruck bei mir hinterlassen. Mit einem richtigen Crema-Kaffee hat das jedenfalls sehr wenig zu tun. Mein Testergebnis zum Geschmack des Kaffees aus der K-Fee 770 WS fällt jedenfalls nicht besonders positiv aus: Trotz 19 Bar Druck und eigentlich guter Voraussetzungen ist das System derzeit nicht konkurrenzfähig. Ich würde sagen der Kaffee ist knapp unter dem Niveau von Senseo und Tassimo und Welten hinter vergleichbaren Systemen wie Nespresso oder Docle Gusto.
Die K-Fee 770 WS wird zwar als „Volkskaffeemaschine“ verkauft, kann aber leider im Test nicht als solche davon kommen. Denn: Diese Kaffeemaschine liefert zu einem günstigen Preis leider auch keine besonders ansprechende Qualität. Bei den Brühvorgängen ist sie laut und läuft nicht rund, Fehler scheinen nicht die Ausnahme zu sein. Die Kaffeequalität bleibt geschmacklich hinter der Konkurrenz zurück. Konkurrierende System mit ebenso viel Druck (Nespresso, Dolce Gusto) sind zwar teurer bei Maschine und laufenden Kosten, lassen die K-Fee 770 WS aber geschmacklich sehr weit hinter sich. Die Volkskaffeemaschine ist demnach zunächst keine Empfehlung wert – evtl. bringen neue Sorten das geschmackliche Potential der Maschine besser zur Geltung.
Wer aktuell auf der Suche nach einem Kapsel- oder Padsystem ist, sollte sich im Systemcheck mit Dolce Gusto, Nespresso, Senseo und Filterkaffee umschauen und sich dort informieren.